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Zahnstein löst Rätsel aus Bronzezeit

20. April 2022

Die erste auf europäischem Boden beheimatete Hochkultur aus der Bronzezeit war die mykenische. Sie ist nicht nur für ihre herausragenden Kunstwerke bekannt, sondern auch für die erste „Massenproduktion“ an Keramikgefäßen, Schwertern und mehr. Dabei blieb die Frage lange unbeantwortet, wie vor mehr als 3000 Jahren überhaupt eine solche Massenproduktion bewerkstelligt werden konnte. Die Antwort hat nun ein Forscherteam um Philipp Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München gefunden – im Zahnstein von Personen, die um diese Zeit im Mittelmeerraum gelebt haben. Eigentlich wollten die Forscher dabei untersuchen, was die Menschen damals gegessen haben. Dabei fanden sie in den Proben aber auch Ruß und Abgase, die nur durch das Einatmen von Braunkohlerauch in den Mund gekommen sein können. Die hohe Konzentration lässt auf eine systematische Verwendung von Braunkohle schließen – und damit auch auf eine erste, industrielle Produktion. Bisher hatte man angenommen, dass die Benutzung von Braunkohle erst gut 1000 Jahre später einsetzte.

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Tourette: Können Zahnschienen helfen?

5. April 2022

Zahnschienen (auch Beißschienen genannt) kennen die meisten wahrscheinlich zur Behandlung von Zähneknirschen in der Nacht. Wie Wissenschaftler um den Neurologen Jumpei Murakami von der Universität Osaka nun herausfanden, lassen sich die durchsichtigen Plastikschienen jedoch auch in einem weiteren Gebiet anwenden: nämlich zur Behandlung von sogenannten Tics – also unwillkürlichen Bewegungen, teilweise auch sprachlichen Äußerungen, die beim Tourette-Syndrom auftreten. Offenbar helfen die Zahnschienen Betroffenen dabei, diese Tics besser zu kontrollieren. Allerdings ist dabei noch nicht untersucht worden, worin ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Tragen einer Beißschiene und der besseren Kontrollierbarkeit der Tics liegt.

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Zahnmedizin: über 3000 Jahre alt

20. März 2022

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde. Das wussten offenbar schon Menschen im zweiten Jahrtausend v. Chr. Denn wie Forscher am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena jetzt herausfanden, behandelten Menschen im Bereich der heutigen Mongolei bereits im Jahr 1300 v. Chr. Zahnfehlstellungen von Pferden – etwa wenn sie feststellten, dass Pferde Probleme beim Kauen hatten. Dabei haben sie beispielsweise versucht, krummwachsende Zähne zu korrigieren, wie Spuren an zwei Pferdeschädeln zeigen. Doch offenbar mangelte es den Veterinärmedizinern aus der Bronzezeit entweder an dem nötigen Werkzeug oder an chirurgischen Fähigkeiten – denn die Untersuchung der Schädel ergab, dass dabei wahrscheinlich mit Steinwerkzeugen an den Zähnen herumgedoktert wurde, anstatt sie zu ziehen. Diese Technik lässt sich erst später nachweisen: etwa ab der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr.

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Die Mundschleimhaut und ihre heilende Kraft

5. März 2022

Sie besitzt gegenüber unserer Haut offenbar wahre Superkräfte, was die Wundheilung betrifft: die Mundschleimhaut. Das belegten US-amerikanische Forscher der National Institutes of Health in einer nicht ganz schmerzfreien Studie: Sie entfernten dazu Probanden millimeterkleine Stücke aus dem Mundraum und aus den Achselhöhlen – und überprüften wenig später die entstandenen Wunden und deren Heilungsprozess. Das Ergebnis: Wohingegen die Schnitte unter den Achseln auch noch nach zwei Wochen sichtbar waren, bildeten sie sich im Mund bereits innerhalb weniger Tage zurück. Eine Erklärung scheint zu sein, dass das Mundgewebe zumindest auf molekularer Sicht auf Heilung ausgerichtet ist. Demnach verhalten sich die Zellen anders als im Rest des Körpers. Die Forscher erhoffen sich, den Geheimnissen dieser Superkräfte näher auf die Spur zu kommen – denn sie könnten dazu eingesetzt werden, chronische Wunden zu heilen oder unerwünschte Nebeneffekte des normalen Hautheilungsprozesses zu stoppen.

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Warum haben wir keine langen Eckzähne?

20. Februar 2022

Männer und Frauen haben in der Regel gleich lange Backenzähne – sofern es sich nicht um Phantasiegestalten wie Graf Dracula handelt. Bei unseren Verwandten, den Menschenaffen, ist dies jedoch nicht so: Hier sind die Eckzähne um mehr als 50 % größer als die der Weibchen. Grund hierfür ist die soziale Struktur. Bei Gorillas und Schimpansen werden die Gruppen von dominanten Männchen angeführt – die Eckzähne dienen also als Waffe im Kampf um die Führungsposition. Bei weniger aggressiven Affenarten sind die männlichen Eckzähne nur um circa 20 % größer. Und bei Ardipithecus ramidus, einer der ältesten bekannten Menschenart, waren sie ebenfalls schon etwa gleich lang, wie Funde bestätigten. Daraus lässt sich ableiten, dass sich in der Geschichte der Menschheit schon früh die Aggression zwischen Männchen zurückgebildet hat – und Kooperation und komplexes soziales Verhalten wichtiger waren als Dominanz.

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Covid-19: Gibt es einen Zusammenhang zur Mundhygiene?

5. Februar 2022

Dass eine Parodontitis, also eine Entzündung im Zahnraum, mit anderen Krankheiten zusammenhängt, ist längst bewiesen. Auch Covid-19-Erkrankungen scheint sie zu beeinflussen. Dies fand nun ein Team aus Wissenschaftlern um den Zahnmediziner Faleh Tamimi heraus. Sie entdeckten, dass Menschen mit einer Parodontitis und Covid-19 3,5-mal häufiger in die Intensivstation mussten als solche ohne Erkrankungen im Mundraum. Da jeder die eigene Mundhygiene selbst im Griff hat, appellieren die Forscher daher, sich intensiv darum zu kümmern und regelmäßig zu Zahnbürste und Zahnseide zu greifen – am besten zweimal am Tag. Darüber hinaus planen die Forscher, die Studie auf 1500 Personen auszuweiten. Bislang hatten sie 568 Patienten untersucht.

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